Mein Schaffhausen von Catherine Taylor

Zum ersten Mal besuchte ich im Mai 2013 Schaffhausen.
Das Team meines Mannes hat seinen Sitz nach Schaffhausen verlegt und wir durften Schaffhausen im Voraus besuchen um zu entscheiden, ob wir hier leben möchten. 

Da ich aus einer sehr kleinen Stadt in Großbritannien stamme, war es für mich eine entmutigende Aussicht, so weit weg zu ziehen. Wir waren noch nie zuvor in der Schweiz gewesen und hatten noch nicht einmal von Schaffhausen gehört. Doch wir genossen es, die Stadt und die Umgebung kennenzulernen. Es war ein wenig überwältigend, von den Steuern und dem Anmeldeprozess zu hören, aber wir hatten das Gefühl, dass wir es zumindest für ein Jahr versuchen könnten.

Mein Mann zog im August 2013 um und ich folgte kurz darauf im Januar 2014. Nun war es an uns, Schaffhausen zu unserem Zuhause zu machen. 

 Mein Mann hatte lange genug hier gelebt, um die kleinen Unterschiede zu kennen, zum Beispiel die Aufkleber, die man für die Müllsäcke kaufen muss! In Großbritannien haben wir eine wöchentliche Müllabfuhr, die alles einfach mitnimmt.

Wir haben schnell festgestellt, dass das tägliche Leben dem Leben in Großbritannien ziemlich ähnlich war, aber dann kam doch etwas, das so anders war! Zum Beispiel fand ich, dass jeder in der Stadt ziemlich distanziert war, wenn er mit uns sprach. Nachdem ich mit einem Kollegen gesprochen hatte, wurde mir klar, dass es üblich ist, mit Fremden in einer förmlichen Weise zu sprechen. In Großbritannien ist es durchaus üblich, ein freundliches Gespräch mit dem Verkäufer zu führen, während man seine Einkäufe einpackt, oder mit dem Postboten, während er die Post ausliefert. Ich fand die Sprache anfangs auch ziemlich schwierig, was nicht gerade hilfreich war.  Obschon es eine Herausforderung war, sie zu lernen, hat sie mir geholfen, mich ein wenig mehr als Teil der Gemeinschaft zu fühlen. Sobald ich etwas bestellen oder eine Frage stellen konnte fühlte ich mich wohler. 

Nachdem wir ein Jahr lang hier gelebt hatten, wurde uns bewusst, wie sehr sich Großbritannien vom europäischen Festland unterscheidet. Das Leben in der Schweiz, so scheint es uns, besteht darin, die Balance zwischen Arbeit und Leben zu finden. Es ist üblich, zum Essen zu gehen und drei Stunden dort zu sein, was wir bisher nur im Urlaub in Italien und Frankreich erlebt hatten. In Großbritannien geht es bei einem Restaurantbesuch eher darum, zu essen und nach Hause zu kommen, als um Geselligkeit und Entspannung.

Das war ein krasser Gegensatz zu unserem Leben in Großbritannien, das sich hauptsächlich auf die Arbeit konzentrierte, und wir genossen es, abends und an den Wochenenden wieder Zeit zu haben.

Ganz besonders genoss ich meinen täglichen Spaziergang mit meinem Hund durch den Munot und hinunter in die Stadt, um meinen Mann zu treffen. In Großbritannien lebten wir in einer Stadt mit einer Kathedrale auf einem Hügel über der Stadt und als wir ankamen und den Munot auf dem Hügel stehen sahen, erinnerte uns das an zu Hause. Ich freue mich immer noch darauf, ihn auf unserer Heimfahrt von irgendwoher zu sehen und besuche ihn regelmäßig.

Wir haben uns so wohl gefühlt, dass im September 2017 unser kleiner Junge in Schaffhausen geboren wurde. Als er anfing zu wachsen, begannen wir, nach familienfreundlichen Aktivitäten zu suchen. Erstens: Die Spielplätze in der Schweiz sind unglaublich toll. Es gibt so viele zur Auswahl, sogar in unserem kleinen Dorf und sie sind immer gut gepflegt. Außerdem schwimmen wir im Sommer gerne im Fluss und unser Lieblingsort ist Stein am Rhein. Es ist eine malerische kleine Stadt am Rhein, umgeben von Weinbergen. Ich fühle mich wie im Urlaub, wenn ich dort bin. Ich liebe auch die Architektur und die Malereien an den Gebäuden.

Kürzlich habe ich ein tolles Plätzchen am Siblinger Radenturm gefunden, mit einem tollen Spielplatz und es liegt schon seit einiger Zeit genug Schnee zum Schlittenfahren. Ich freue mich darauf, im Sommer noch einmal dorthin zu fahren, um ein Picknick zu machen, denn die spektakuläre Aussicht erneut zu geniessen. Wenn man neue Ausflugsorte sucht, ist es nicht immer einfach Informationen zu finden. Es gibt aber so viele Orte, die man besuchen kann, selbst wenn es nur für einen Spaziergang mit einer schönen neuen Aussicht ist.

Als wir als kleine Familie unsere Routine gefunden haben, begann ich nach einigen Gruppen zu suchen, denen wir uns anschließen konnten. Mein Sohn sollte die Möglichkeit haben, sich mit andere Kinder zu treffen und mit ihnen zu spielen. Mir war bewusst, dass dies in Großbritannien wahrscheinlich mit Freunden und Familie geschehen würde und dass es viele Gruppen gab, die ich kannte. Als ich anfing zu suchen, konnte ich eine englischsprachige Spielgruppe in Schaffhausen finden. Wir traten bei und begannen recht schnell, unseren Freundeskreis zu erweitern, da wir andere Expat-Familien trafen. 

Nach einer Weile wandte ich mich an den Leiter der International School of Schaffhausen mit der Absicht, eine neue Gruppe für Familien in der lokalen Umgebung zu gründen. Während meiner Zeit in Schaffhausen habe ich an der International School sowohl als Klassenlehrerin, als auch als Musiklehrerin gearbeitet und spürte, dass dies eine neue Herausforderung für mich sein könnte. Im Februar 2018 begannen wir mit der International Playgroup, die im August 2019 zu “The Family Hub” wurde.

Der Family Hub ist ein heller, einladender Treffpunkt um sich in einer kinderfreundlichen Umgebung mit anderen Eltern zu vernetzen. Ein Treffpunkt, an dem Menschen ihre Erfahrungen austauschen und ihr Wissen über die lokale Umgebung und Dienstleistungen erweitern können. Wir haben eine wöchentliche Spielgruppe sowie informellere “Stay and Play”-Treffen für Kinder von 0-5 Jahren. Zudem gibt es eine Reihe von Clubs für Kinder und Erwachsene, darunter ‘Step into Stories’, um Geschichten durch Lernerfahrungen zu erforschen und Erste-Hilfe-Kurse.

Der Family Hub: Verbinden. Teilen. Wachsen.

Text?Catherine Taylor zog 2014 aus Großbritannien in die Schweiz. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Beringen und hat den Family Hub an der ISSH gegründet