Mein Schaffhausen von Malik

Die Schweiz hat eine malerische Schönheit, wie man sie nur aus Filmen kennt, mit jeder Menge Abenteuer. Diese Kulisse weckt die Sehnsucht, nach draußen zu gehen und sich stundenlang frei zu bewegen, ohne die Sorge, sich zu verlaufen oder sich zu langweilen. Es gibt immer etwas Interessantes zu sehen und zahlreiche Orte, an denen man den Kopf frei bekommen kann. 

Als ich zum ersten Mal nach Schaffhausen kam, war ich sehr daran interessiert, Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen zu treffen und meine Perspektiven zu erweitern. Das ist mir mit dem breiten Spektrum an Menschen, die hier in Schaffhausen leben, natürlich gelungen. Viele hier können eine interessante Geschichte erzählen, wie sie in dieser Stadt gelandet sind und auch wo sie vorher waren. Obwohl ich kein Deutsch spreche, geschweige denn fließendes Schweizerdeutsch, beherrschen die meisten, wenn nicht sogar alle Einheimischen ein gutes Maß an Englisch, so dass die Kommunikation mit ihnen ein Kinderspiel ist. 

Geboren in Jamaika, wurde ich im 2020 Teil der herzlichen Gemeinschaft der International School of Schaffhausen, wo ich internationale und einheimische Freunde finden konnte.. Das machte den Aufbau von Beziehungen leicht, denn auch ich gehe gern aus und nehme an lustigen Aktivitäten mit anderen teil und dabei wurde ich von meinen neuen Freunden unterstützt. 

Obwohl ich an die laute, warme und aufregende Art der jamaikanischen Kultur gewöhnt bin, liebe und schätze ich das Gefühl von Frieden und Gemeinschaft in der Schweizer Kultur. Die Einheimischen hier sind ruhig und immer hilfsbereit. Sei es durch logistische Wegbeschreibungen oder Empfehlungen, wo man einkaufen kann. Das macht die Umstellung und Eingewöhnung hier einfacher als an anderen Orten. 

Von einer warmen Insel, auf der man das ganze Jahr über kurze Hosen trägt, in ein Land mit Temperaturen von bis zu -8 °C zu kommen, war definitiv einer der größten Schocks für mich. Ich habe noch nie so lange anhaltend kalte Temperaturen erlebt. In den ersten Tagen bin ich um 17 Uhr ins Haus gelaufen, weil die Temperatur gefühlt stündlich um 10 Grad sank. Einmal habe ich sogar meine Socken als Fäustlinge benutzt, nachdem ich das Wetter völlig unterschätzt hatte. Die kalten Schweizer Winter können eine Herausforderung für meine Psyche sein, denn ich bin ein Mensch, der sich in der Sonne wohl fühlt. Aber im Sommer gibt es nichts Schöneres als ein kühles Bad im Rhein an einem warmen Tag. 

Der öffentliche Verkehr ist in der Schweiz nahezu perfekt. Züge und Busse sind immer pünktlich, was für Menschen, die etwas langsamer sind, natürlich nicht so gut ist, aber wenn man an sein Ziel kommen muss, ist das Schweizer Verkehrssystem auf jeden Fall hilfreich. Die Zugfahrten in der Schweiz sind ebenfalls atemberaubend, sie führen durch die schönsten Landschaften, seien es Flüsse, Berge, Felder oder Bauernhöfe in der Nähe – da bleibt einem der Mund offen stehen. 

Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind definitiv eine Qual und ich denke, ich spreche für alle. An manchen Orten kostet eine Flasche Wasser 5 Franken und ein Kinobesuch 17 Franken. Ich war es gewohnt, in Jamaika in Fast-Food-Läden für nur 3 Franken lecker einzukaufen. Daher war ich schockiert, wie zufrieden meine Freunde hier bei McDonald’s mit einem Burger waren der 8 Franken kostete. Ich fand es sehr lustig zu hören, wie andere Leute erzählten, dass sie diesen hohen Kosten entkommen, indem sie über die deutsche Grenze laufen, um alles, was sie brauchen, zu einem günstigeren Preis zu bekommen. 

Nichtsdestotrotz ist die Qualität der in der Schweiz produzierten Waren großartig, und auch die Sauberkeit in Schaffhausen. Denn es gibt eine ganze Einheit von Lastwagen, die nur herumfährt, um einen Bürgersteig zu reinigen, auf dem gerade einmal ein Blatt liegt. 

Die Schweiz hat eine entspannte Atmosphäre, mit einer ruhigen und hohen Lebensqualität. Expats, die hierher nach Schaffhausen kommen, werden die internationale Gemeinschaft sicher lieben und sie werden sich leicht in diese zweite Heimat einleben.

Malik ist 18 Jahre alt und kommt aus Jamaika. Er ist einer der ISSH-Internatsschüler und geht in die Klasse 12.